Vorhaben einer Deutsch-Tunesischen Hochschule (UTA)

Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Tunesien gibt es traditionell gute Hochschulbeziehungen, u.a. besteht zwischen Deutschland und Tunesien eines der ältesten Regierungsstipendienprogramme. Deutschland steht für Tunesien als Studienziel nach Frankreich an zweiter Stelle. Seit 2012 wird der akademische Austausch durch den Aufbau und die Etablierung eines Information Center des DAAD (DAAD-Büro) in Tunis weiter intensiviert. Im Rahmen der strategischen Transformationspartnerschaften der Bundesregierung mit Ländern des „Arabischen Frühlings“ wurde im Januar 2012 eine Gemeinsame Absichtserklärung zur Intensivierung der deutsch-tunesischen Beziehungen unterzeichnet.

Das Projekt der Gründung einer deutsch-tunesischen Hochschule (Université Tuniso-Allemande = UTA) ist Deutschland von der tunesischen Seite erstmals im Sommer 2012 angetragen worden. Nach einigen Sondierungen wurde das Anliegen seitens des Tunesischen Hochschulministeriums mit einer Verbalnote vom 18.07.2013 offiziell übermittelt.

Der DAAD führte im September 2014 eine durch BMBF finanzierte fact-finding-Mission durch, um die Realisierungsmöglichkeiten einer DEU/TUN Hochschule vor Ort zu prüfen. Die fact-finding-Mission kam zu einem insgesamt positiven Ergebnis: TUN verfüge sowohl über eine entwickeltes Hochschulsystem wie auch eine kooperationsbereite Wirtschaft. Nachgefragt würden insbesondere anwendungsbezogene Studienangebote mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt. Empfohlen wird daher der Aufbau einer am deutschen Fachhochschulmodell orientierten Hochschule.

Entscheidender Faktor für die Realisierung des Vorhabens ist die tunesische Bereitschaft zu einem substantiellen finanziellen Engagement. Üblicherweise trägt das Partnerland Kosten für Gebäude, Infrastruktur, laufenden Betrieb und reguläres Personal.

Der DAAD hat am 26.3.2015 den übersetzten Bericht der Prüfmission an die tunesische Seite übergeben. BM Steinmeier hatte bei seinem Besuch in Tunesien im Januar 2015 ein „aide mémoire“ überreicht.

Bei seinem Antrittsbesuch im Deutschland im November 2015 hat der ehemalige tunesische Hochschulminister, Prof. Chiheb Bouden die Bereitschaft der tunesischen Seite bekräftigt und zu bilateralen Gesprächen zum Vorhaben eingeladen. Das erste Treffen der deutsch-tunesischen Arbeitsgruppe fand am 17./18. März 2016  in Tunis statt. Die intensiven Gespräche haben Übereinstimmung in mehreren konkreten Punkten erzielen können, es wurde gemeinsam eine road map mit zeitlichen Fixpunkten ausgearbeitet und eine Gegeneinladung nach Berlin für Ende September 2016 ausgesprochen.

Bis zu einer möglichen Gründung sind noch verschiedene Schritte und ein längerfristiger  Planungsprozess zu bewältigen. Neben der Frage der Finanzierung müssen insbesondere auf deutscher und tunesischer Seite geeignete Hochschulen gefunden werden, die bereit wären, als Partner zu fungieren.